Fagales [Magnoliopsida - Rosidae]

Überwiegend Bäume oder Sträucher mit eingeschlechtlichen, sehr kleinen Blüten mit meist hinfälligem Perianth. Anemophil. Blüten oft in dichtblütigen, kätzchenartigen Blütenständen. Fruchtknoten bei einigen Familien unterständig. Meist nur eine Samenanlage pro Fruchtblatt. Überwiegend Trockenfrüchte (insbesondere Nussfrüchte ohne Endosperm).

8 Familien: Betulaceae, Casuarinaceae, Fagaceae, Juglandaceae, Myricaceae, Nothofagaceae, Rhoipteleaceae, Ticodendraceae.

Zur stammesgeschichtlichen Beziehung der Familien einschl. Stammbaum siehe Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website, Ordnung Fagales*. [Quellen: Stevens PE, Strasburger]


Familie Betulaceae S. F. GRAY (Birkengewächse)

Untergliedert in die Unterfamilien Betuloidae ARNOTT (= ursprüngliche Familie Betulaceae) und Coryloideae J. D. HOOKER (= ursprüngliche Familie Corylaceae MIRBEL).
Unterfamilie Betuloideae ARNOTT: 2 Gattungen (Alnus und Betula) mit 95 Arten; Bäume oder Sträucher mit dünnen Zweigen; Helophyten oder Mesophyten; Blätter sommergrün, klein bis mittelgroß, gestielt, wechselständig, spiralig bis distich angeordnet, Nebenblätter vorhanden, Blattspreite ungeteilt, Blattrand gesägt oder gezähnt; Pflanzen monözisch, anemophil; Blüten winzig oder klein, von Hüllblättern umgeben, in endständigen Blütenständen, männliche Blüten in mehr oder weniger verlängerten hängenden Kätzchen, weibliche Blüten in aufrechten Kätzchen oder in kurzen Köpfen oder holzigen Zapfen; Perianth bei männlichen Blüten fehlend (K0) oder sepalin (K2-4), bei weiblichen Blüten rudimentär (1-6 Kelchblätter), A2-4, nur mit fertilen Staubblättern G2, synkarp, Fruchtknoten oberständig, mit 2 Griffeln und 2 Narben; (kleine) 1samige abgeflachte Nussfrüchte oder Flügelnussfrüchte; gemäßigte Zone: nördliche gemäßigte Zone, Gebirge der Tropen, Anden. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Rosiflorae / Ordnung Fagales, Cronquist - Unterklasse Hamamelidae / Ordnung Fagales, APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden I / Ordnung Fagales. Arzneipflanzen: Betula sp. (Betulae folium - Birkenblätter). Nutzpflanzen: Verwendung verschiedener Betula sp. zur Holzgewinnung. Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Betulaceae.
Unterfamilie Coryloideae (REGEL) KOEHNE: 4 Gattungen (u. a. Corylus - Haselnuss und Carpinus - Hainbuche) mit 62 Arten; Bäume und Sträucher mit dünnen Zweigen; Mesophyten; Blätter sommergrün, gestielt, wechselständig, spiralig bis distich angeordnet, Nebenblätter vorhanden, Blattspreite ungeteilt, Blattrand gesägt oder gezähnt; Pflanzen monözisch, anemophil; Blüten klein, von Hüllblättern umgeben, in Kätzchen, männliche Kätzchen lang und hängend, weibliche kurz und aufrecht; Perianth bei männlichen Blüten fehlend, bei weiblichen Blüten sepalin, A4-8, nur mit fertilen Staubblättern, G2, synkarp, Fruchtknoten unterständig, mit 2 Griffeln; (große) Nussfrüchte; Holarktis, Paleotropis, Neotropis; gemäßigte Zone der Nordhalbkugel, Gebirge Mittelamerikas und SO-Asiens. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Rosiflorae / Ordnung Fagales, Cronquist - Unterklasse Hamamelidae / Ordnung Fagales, APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden I / Ordnung Fagales (als Synonym der Betulaceae). Nutzpflanzen: Corylus avellana L. (Haselnüsse). Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Corylaceae.
Quellen und weitere Informationen: http://delta-intkey.com - ursprüngliche Fam. Betulaceae* bzw. http://delta-intkey.com - ursprüngliche Fam. Corylaceae, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

Familie Casuarinaceae  R. BR.

4 Gattungen (Allocasuarina, Casuarina, Ceuthostoma, Gymnostoma) mit 95 Arten; Bäume und Sträucher mit dünnen, schachtelhalmähnlichen Zweigen, die als Photosyntheseorgan fungieren (s. Foto von Allocasuarina torulosa; allgemeines Erscheinungsbild entspricht dem von Nadelbäumen); Helophyten bis Xerophyten; Blätter stark reduziert, winzig, membranartig, sitzend, ohne Nebenblätter, in Quirlen zu 4-12 angeordnet; Pflanzen monözisch oder diözisch, anemophil; Blüten klein, von Hüllblättern umgeben, männliche Blüten in einfachen oder zusammengesetzten Ähren, weibliche in rundlichen oder eiförmigen Köpfen, die sich bei der Fruchtreife zu holzigen Zapfen entwickeln (s. Foto von Casuarina stricta); Perianth bei männlichen Blüten aus 1 oder 2 rudimentären Hüllblättern bestehend, bei weiblichen Blüten fehlend, A1, G2, synkarp, Fruchtknoten oberständig, mit 1 Griffel und 2 Narben; 1samige Nuss- oder Flügelnussfrüchte, benachbarte Früchte zapfenartige Sammelfrüchte bildend; gemäßigte Zone bis Tropen: Madagaskar, Australien, Malaysia, Neu Kaledonien, Fiji-Inseln. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Rosiflorae / Ordnung Casuarinales, Cronquist - Unterklasse Hamamelidae / Ordnung Casuarinales, APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden I / Ordnung Fagales. Nutzpflanzen: Natürliche Vorkommen in Heimatländern zur Holzgewinnung herangezogen. In warmen Regionen als Ziergehölze angepflanzt. Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Casuarinaceae. Quellen und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

Familie Fagaceae DUM. (Buchengewächse)

7 Gattungen mit 670 Arten; Bäume oder Sträucher mit dünnen Zweigen; Mesophyten; Blätter immergrün oder sommergrün, krautig oder ledrig, mittelgroß, gestielt, wechselständig, meist spiralig angeordnet, Nebenblätter vorhanden, Blattspreite ungeteilt, Blattrand ganz, gesägt oder gezähnt; Pflanzen fast stets monözisch, selten diözisch, meist anemophil, selten auch entemophil (z. B. Gattung Castanea); Blüten winzig, mit Hüllblättern, einzeln achselständig oder in achselständigen Infloreszenzen (meist Kätzchen), dann männliche in mehr oder weniger reduzierten Dichasien und weibliche in 1-7blütigen Clustern an der Basis der männlichen Infloreszenzen oder entfernt in wenigblütigen Blütenständen; Perianth sepalin oder rudimentär, K(4-)6(-7), frei oder verwachsen, A(4-)6-12(-40), nur mit fertilen Staubblättern, G(2-)3, selten 6(-12), synkarp, Fruchtknoten unterständig, Anzahl der Griffel entsprechend Anzahl der Fruchtblätter; überwiegend Nussfrüchte, selten Flügelnussfrüchte, häufig mehrere umgeben von beschuppter oder bestachelter Cupula; Dauerfrostzone bis Subtropen: weit verbreitet auf der gesamten Erde, fehlend in den Tropen sowie Südafrika. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Rosiflorae / Ordnung Fagales, Cronquist - Unterklasse Hamamelidae / Ordnung Fagales, APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden I / Ordnung Fagales. Arzneipflanzen: Quercus robur (Quercus cortex - Eichenrinde), Quercus infectoria (Galleiche - Gallae). Nutzpflanzen:  Castanea sativa (Esskastanie), Fagus sp. (Buchen), Quercus suber (Korkeiche). Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Fagaceae. Quellen und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

Familie Juglandaceae JUSS. (Walnussgewächse)

7-10(8) Gattungen  (Alfaroa, Carya, Cyclocarya, Engelhardtia, Juglans, Oreomunnia, Platycarya, Pterocarya) mit 50 Arten; häufig harzhaltige Bäume und wenige Sträucher mit kleinen, aromatischen Drüsen an jungen Pflanzenteilen sowie  mit dünnen Zweigen; Blätter sommergrün, gestielt oder sitzend, aromatisch, meist wechselständig, bei Alfaroa und Oreomunnia gegenständig, Nebenblätter fehlend, Blattspreite unpaarig gefiedert; Pflanzen überwiegend monözisch, selten diözisch, anemophil; Blüten klein, weibliche Blüten gelegentlich einzeln, ansonsten in Ähren oder Trauben, männliche Blüten in Kätzchen, die oft vereinigt sind zu endständigen Rispen; Perianth sepalin oder reduziert bis fehlend, K (wenn vorhanden) (1-)4(-5), A(3-)5-50(-100), frei, nur mit fertilen Staubblättern, G2(-3), synkarp, Fruchtknoten unterständig, 1-2 Griffel und 2 Narben; Stein-, Nuss- oder Flügelnussfrüchte; Holarktis, Paleotropis, Neotropis; nördliche gemäßigte Zone bis Subtropen: Europa bis Indien, Indochina, Malaysia, Südamerika (Anden), fehlend von Afrika bis Australien. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Rosiflorae / Ordnung Juglandales, Cronquist - Unterklasse Hamamelidae / Ordnung Juglandales, APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden I / Ordnung Fagales. Arzneipflanzen: Juglans regia (Juglandis folium - Wallnussblätter). Nutzpflanzen: Carya cordiformis (Bitternuss), Carya illinoinensis (Pekannuss), Carya ovata (Schuppenrindenhickorey). Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Juglandaceae. Quelle und weitere Informationen*.

Familie Myricaceae BL. & DUM. (Gagelgewächse)

3(-4) Gattungen [Canacomyrica, Comptonia, (Gale) Myrica)] mit 57 Arten; harzhaltige Bäume oder Sträucher mit aromatischen Drüsen; Blätter immergrün oder jährlich abfallend, gestielt, mit aromatischem Geruch, wechselständig und spiralig angeordnet, Comptonia mit fiederteiliger Blattspreite und ohne Nebenblätter, übrige Gattungen mit ungeteilter Spreite und ohne Nebenblätter, Blattrand ganz, gesägt oder gezähnt; Pflanzen monözisch, andromonözisch oder diözisch, anemophil; Blüten klein, mit Hüllblättern, in achselständigen, kurzen kätzchenartigen einfachen oder zusammengesetzten Ähren; Perianth fehlend, A(2-)4(-6), nur mit fertilen Staubblättern, G2, synkarp, Fruchtknoten meist oberständig, selten halbunterständig, 2 Griffel und Narben; Steinfrüchte, z. T. nussartig; gemäßigte Zone bis Tropen: weit verbreitet auf allen Kontinenten, fehlend in Nordafrika, im tropischen und gemäßigtem Südamerika, im gemäßigten Eurasien und in Australien. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Rosiflorae / Ordnung Myricales, Cronquist - Unterklasse Hamamelidae / Ordnung Myricales, APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden I / Ordnung Fagales. Nutzpflanzen: Einige Myrica-Arten liefern aromatisches Wachs, welches zur Kerzenherstellung verwendet wird, andere essbare Früchte. Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Myricaceae. Quellen und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

Familie Nothofagaceae KUPRIANOVA (Südbuchengewächse)

1 Gattung mit 35 Arten; taxonomisch der Familie Fagaceae nahe stehend und in der Vergangenheit häufig dieser Familie zugeordnet, jedoch nur mit einem Integument und 3-10colpaten Pollen mit erhabenem Rand der Aperturen; stattliche Bäume oder Sträucher; Mesophyten; Blätter immergrün oder sommergrün, krautig oder ledrig, mittelgroß, gestielt, wechselständig, meist spiralig angeordnet, Nebenblätter vorhanden, Blattspreite ungeteilt, Blattrand meist gesägt, gezähnt oder gekerbt; Pflanzen fast stets monözisch, anemophil; Blüten winzig, mit Hüllblättern, einzeln achselständig oder in achselständigen Infloreszenzen (meist Kätzchen), dann männliche in mehr oder weniger reduzierten Dichasien und weibliche in 1-7blütigen Clustern an der Basis der männlichen Infloreszenzen oder entfernt in wenigblütigen Blütenständen; Perianth sepalin oder rudimentär, A10-15, nur mit fertilen Staubblättern, G bei zentralen Blüten des Blütenstandes meist 2 und bei äußeren 3, synkarp, Fruchtknoten unterständig; Nussfrüchte, häufig mehrere umgeben von beschuppter oder bestachelter Cupula; Chile, Argentinien (Südbuchen sind die dominierenden Arten der Laubwälder Patagoniens), SO-Australien, Neuseeland, Papua Neuguinea. Taxonomische Einordnung: Siehe oben; APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden I / Ordnung Fagales. Nutzpflanzen: Insbesondere in Südamerika wichtige Holzlieferanten. Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Nothofagaceae. Quellen und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

Familie Rhoipteleaceae HAND.-MAZZ.

1 Gattung mit 1 Art (Rhoiptelea chiliantha); aromatische Kräuter, die Harz und ätherisches Öl enthalten; Blätter wechselständig, krautig, gestielt, Nebenblätter vorhanden, Blattspreite unpaarig gefiedert, Blättchen mit gezähntem Rand; Pflanzen zwittrig oder gynomonözisch, anemophil; Blüten klein, in Kätzchen; Perianth perfekt ausgebildeter Blüten sepalin, mit 2+2 freien Kelchblättern, A6, nur mit fertilen Staubblättern, G2, synkarp, Fruchtknoten oberständig, 2 Griffel und 2 Narben; 1samige Flügelnussfrüchte; Paleotropis; Tropen und Subtropen: S-China, N-Vietnam. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Rosiflorae / Ordnung Juglandales, Cronquist - Unterklasse Hamamelidae / Ordnung Juglandales,  APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden I / Ordnung Fagales. Quellen und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

Familie Ticodendraceae GÓMES-LAURITO & P. GÓMES

1 Gattung mit 1 Art (Ticodendron incognitum); 7-20 m hohe Bäume; Blätter immergrün, wechselständig, gestielt, Nebenblätter vorhanden und den Stengel umfassend, Blattspreite ungeteilt, Blattrand doppelt gesägt; Pflanzen meist diözisch, anemophil; Blüten klein, mit Hochblättern, Blüten in Kätzchen, männliche Blüten dort in 1-3blütigen Clustern, weibliche in den Kätzchen einzeln; Perianth bei weiblichen Blüten rudimentär, bei männlichen Blüten völlig fehlend, A8-10(+), nur mit fertilen Staubblättern, G2, synkarp, Fruchtknoten unterständig, 2 Griffel und 2 lange Narben; 1samige Steinfrüchte; Neotropis; Tropen: in Mittelamerika von der Mitte Mexikos bis zum Süden Panamas. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Rosiflorae / Ordnung Fagales, Cronquist - Unterklasse Hamamelidae / Ordnung Fagales,  APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden I / Ordnung Fagales. Quellen und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.


© Thomas Schoepke