| Stammpflanze: Cynara 
        cardunculus L 
        / Artischocke [Fam. Asteraceae / Korbblütengewächse].
        Synonyme: Cynara cardunculus 
        ssp. flavescens WIKL, Cynara
        cardunculus L. var. sativa MORIS.
        Dt. Synonyme: Grüne
        Artischocke, Französische Artischocke, Kugelartischocke. Englisch: 
        Artichoke, Artichoke globe, Bur artichoke, Garden artichoke. | 
      
        | Botanische Beschreibung der Stammpflanze: 
        Ausdauerndes Kraut mit kurzem Wurzelstock, bis 2 m hohen Stengel, bis 80 x 40 cm großen, ein- bis zweifach
        fiederschnittigen, grundständigen Blättern und 8 bis 15 cm breiten Köpfen mit
        blauvioletten Röhrenblüten. Die im unteren Teil fleischigen Hüllblätter 
        sind mit einer Breite bis 40 mm und einer Länge bis 35 mm
        lang auffallend groß. | 
      
        | Verbreitung: Als Wildpflanze unbekannt, angebaut in
        mehreren Kulturformen in Süd- (Italien, Spanien), West- und Mitteleuropa sowie den USA
        (Florida). | 
      
        | Droge: Die 
        getrockneten, ganzen oder geschnittenen Blätter, die bezogen auf 
        die getrocknete Droge einen Mindestgehalt an Chlorogensäure von 0,8 
        Prozent aufweisen. | 
      
    | Beschreibung der Droge: 
    Die Länge der fiederspaltig geteilten Blätter beträgt bis 50 cm. Die 
    Fiederabschnitte sind gezähnt und nicht mit Dornen versehen (Unterschied zu 
    der im Mittelmeergebiet heimischen Wildform
    Cynara cardunculus L.). 
    Die Oberseite der Blätter ist kahl, die durch die deutlich hervortretende 
    Nervatur tief gefurchte Unterseite durch ineinander verschlungene Haare 
    weißlich. | 
      
    | Geruch und Geschmack: 
    Schwach beißender Geruch und zunächst leicht salziger, dann sehr bitterer 
    Geschmack. | 
      
    | Synonyme Drogenbezeichnungen: Deutsch: 
    Keine gebräuchlich. 
    Englisch: Artichoke leaves.
    Lateinisch: Folia Cynarae. | 
      
        | Herkunft: Kulturen besonders der Balkenländer, Spaniens,
        Portugals, Italiens, Frankreichs und Marokkos. | 
      
      
        | Inhaltsstoffe: Bis 4 % (teilweise bis 6 % angegeben) Coffeoylchinasäuren (insbesondere Chlorogensäure
        und 1,5-O-Dicaffeoylchinasäure, jedoch wenig Cynarin),
        0,5 - 5 % Sesquiterpenlactone (besonders Cynaropikrin);
        verantwortlich für bitteren Geschmack) und ca. 0,5 % Flavonoide. | 
      
      
        | Wirkungen und Wirkungsmechanismus: Blutlipidspiegel
        senkende Wirkung - Obwohl Wirkungsmechanismus und wirksame Komponenten noch nicht
        vollständig geklärt sind, gilt die Hemmung der Cholesterolbiosynthese sowie
        choloretische Wirkung (s. unten) als Ursache der Blutlipidspiegel senkenden Wirkung als
        gesichert. Wahrscheinlich ist eine Beteiligung insbesondere der Coffeoylchinasäuren und
        der Flavonoide (Hinweis: In Präparaten einiger Hersteller von Artischockenpräparaten
        wurde ausschließlich auf den Gehalt an Coffeoylchinasäuren standardisiert, wogegen in
        diesen Extrakten Flavonoide zum Teil nur in Spuren anwesend sind!), wobei nach neueren
        Ergebnissen den Flavonoiden die entscheidende Rolle zukommt.Choleretische Wirkung - Steigerung der Galleproduktion um 20 bis 40 % und
        Steigerung der Sekretion von Gallenflüssigkeit (Cholerese). Die Wirkung wird den
        Cofeoylchinasäuren, insbesondere der Chlorogensäure und ihren Isomeren zugeschrieben.
 Bitterstoffwirkung der Sesquiterpenlactone, antioxidative Wirkung 
        der Polyphenole.
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        | Anwendungsgebiete: Entsprechend der Empfehlung der
        Kommission E bei dyspeptischen Beschwerden, aufgrund der neueren Erkenntnisse zur
        lipidsenkenden Wirkung auch bei Fettstoffwechselstörungen und zur
        Arterioskleroseprophylaxe. | 
      
        | Gegenanzeigen: Bekannte Allergie gegen Artischocke und
        andere Korbblütengewächse. Verschluss der Gallenwege und Gallensteine. | 
      
        | Unerwünschte Wirkungen: 
        Allergische Hautreaktionen können nicht ausgeschlossen werden. | 
       
        | Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: 
        Keine bekannt. | 
      
        | Dosierung und Art der Anwendung: Infolge der
        unterschiedlichen Wirkstoffe ist die Einnahme von Fertigpräparaten, in denen die
        Anwesenheit sowohl der Flavonoide als auch der Coffeoylchinasäuren standardisiert ist,
        vorzuziehen. Tagesdosis einer Drogenmenge von 6 g entsprechend. | 
      
        | Sonstige Verwendung: Hüllblätter und Blütenböden der
        kurz vor dem Aufblühen stehenden Pflanzen als Gemüse. In Italien und Spanien
        Verarbeitung bitterer Auszüge zu Likörweinen. |